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Der erste Eindruck entscheidet

International gesehen sind Visitenkarten die anerkannteste Methode zum Austausch von Kontaktinformationen. Heute sind Visitenkarten so selbstverständlich, dass sie in einigen Ländern auch privat und gänzlich ohne Einhaltung irgendwelcher Formalitäten ausgetauscht werden.

Besonders in asiatischen Ländern, wird dieses handliche Stück Papier, heute noch als sehr persönlicher Gegenstand wahrgenommen der mit gewisser Ehre und Respekt behandelt werden sollte. Der Austausch von Karten hat demzufolge einem gewissen Ritual zu folgen. Ein Verstoss dagegenkann das eigene Ansehen in der Gesellschaft beeinträchtigen.

Die Geschichte der ersten Visitenkarten

Ursprünge in China und Japan

Bevor das Telefon und später das Internet erfunden wurden stellten persönliche Besuche die einzige Möglichkeit für soziale Interaktion dar. So entstand die Notwendigkeit eine Karte mit eigenen Informationen zu übergeben.

„Meishi“ haben Ihren Ursprung ungefähr im 15ten Jahrhundert in China. Ihr Zweck war zunächst die formelle Information der lokalen Bevölkerung über anstehenden königlichen Besuch. Nach und nach fand dieses Medium immer breitere Verwendung, indem es auch bei immer mehr persönlichen Treffen übergeben wurde. Im siebzehnten Jahrhundert begann auch der Adel in Frankreich Visitenkarten zu nutzen. Diener oder Boten übergaben die Visitenkarten ihrer Herren um Informationen zu deren Status, Aufenthaltsort und Ankunftszeiten zu übergeben.

Geschäftsetikette zum Austausch und zur Übergabe von Visitenkarte

Schritt 1 – Aufbewahrung

Ein aufgeklappter hölzerner Visitenkartenbehälter mit einem Stapel Visitenkarten darin.

Bewahren Sie die Karten in einem schützenden Behälter auf, damit sie sauber und geschützt vor Beschädigungen bleibt.

Schritt 2 – Aufbewahrung

Eine Visitenkarte, die mit von einer männlichen Hand gehalten wird. Die Ecke der Visitenkarte ist angeknickt.

Ecken, Knicke oder andere Beschädigungen müssen vermieden werden.

Schritt 3 – Aufbewahrung

Eine Visitenkarte, die mit zwei Händen überreicht wird. In diesem Beispiel wird die Visitenkarte so gehalten, dass dabei ein Teil der Visitenkarte verdeckt wird.

Verdecken Sie keine Details.

Schritt 4 – Aufbewahrung

Eine Visitenkarte, die mit zwei Händen und jeweils zwei Fingern festgehalten und überreicht wird.

Halten Sie stattdessen beide Ecken fest.

Visitenkarten im 17ten Jahrhundert

Im Verlauf des 17. Jahrhundert wurden Visitenkarten bereits an vielen Orten in Europa eingesetzt. Meist wurde darauf die bevorstehende Ankunft eines gesellschaftlich hochstehenden Gasts angekündigt. Die ersten Visitenkarten hatten etwa die Größe einer Spielkarte. In ihrer frühen Form wurden die Karten auch als Notizmedium oder Briefpapier weiterverwendet. Manchmal wurden Schuldscheindarlehen oder besondere Nachrichten darauf notiert.

„>Mit der Herrschaft König Ludwigs XIV in Frankreich (1643-1715) verbreiteten sich Visitenkarten immer weiter und ihre Verwendung etablierte sich in der oberen Gesellschafsrängen als eine Form der Etikette mit einem ausgeklügelten System von Verwendungsregeln.

Visitenkarten präsentierten ihre Besitzer und wurden als Zeichen von Ehre mit aufwändig eingravierten Ornamenten, aufwändigen Schriften und eleganten Wappen gestaltet. Manchmal wurde Farbe mit Goldanteilen verwendet.

Geschäftskarten der Londoner Kaufleute

Im fortgeschrittenen 17. Jahrhundert begannen die ersten Londoner Kaufleute eigene „Geschäftskarten“ zu verwenden. Die Kaufleute nutzten die Karten, um ihre Kunden sowohl über ihren Wirtschaftsstandort, als auch das verfügbare Angebot zu informieren. Auf öffentlichen Marktplätzen und Einkaufsstrassen wurden Gelegenheiten ergriffen, um Handelsbeziehungen und Kredite mit anderen lokalen Unternehmern zu etablieren. Die Unterzeichnung einer Visitenkarte wurde allgemein als vertraglich und rechtlich verbindlich angesehen.

Karten als Medium gesellschaftlicher Selbstdarstellung

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts war eine eigene Karte ein wesentliches Merkmal für eine Dame oder einen Herren der Ober- und Mittelklasse.

Fast jeder Haushalt besaß ein eigenes silbernes Kartenfach, dass üblicherweise auf einem kleinen Tisch im Flur des Hauses aufbewahrt wurde. Die in diesem Fach oder dieser Truhe gesammelten Karten dienten den Bewohnern als Katalog derjenigen, die den eigenen Haushalt besucht hatten und denen man in Gegenseitigkeit verbunden war. Das Entgegennehmen und Verteilen der kleinen Karten hatte sich als eine Art sozialer Verpflichtung etabliert.

Karten aus dem 17ten Jahrhundert

Eine Visitenkarte aus dem 17 Jahrhundert nach Christus, die mit aufwendigen ornamentalen Abbildungen verziert wurde.

Visitenkarte mit ornamentalen Abbildungen

Eine der ersten bekannten Visitenkarten mit einer Heiligenabbildung der Jungfrau Maria. Die Visitenkarte gehörte zu Johann Fred und Michael Mayr.

Visitenkarte mit Heiligenabbildungen

Gorki, Maxim (1868-1936) Russian Novelist and Short Story writer

Gorki, Maxim (1868-1936) Russian Novelist and Short Story writer

Gorki, Maxim (1868-1936) Russian Novelist and Short Story writer

Gorki, Maxim (1868-1936) Russian Novelist and Short Story writer

Freud Visiting Card (1856-1939) Austrian Neurologist

Freud Visiting Card (1856-1939) Austrian Neurologist

Farbige Visitenkarte

Visitenkarte mit Heiligenabbildungen

Frühe Drucktechniken von Visitenkarten

Die frühesten Visitenkarten wurden mittels Holzschnitt angefertigt. Im Lauf des 18. Jahrhunderts löste die Technik des Kupferstichs diesen Standard ab. Die meisten Visitenkarten zu dieser Zeit waren Einfarbig. Erst mit dem Aufkommen des Lithographiedrucks im 19. Jahrhundert wurde der Mehrfarbdruck möglich.

Abbildung einer Kartenschneid- und Gravurmaschine zum massenhaften Rillen und Schneiden von Visitenkarten von Oscar Friedheim aus dem Jahr 1889. Mit dieser Maschine konnten an einem Tag bereits bis zu 100.000 Einzelkarten hergestellt werden. 

Meishi Machine
Ein junger asiatischer Mann überreicht einem zweiten Mann mit beiden Händen eine Visitenkarte (Meishi).

Die Zukunft der Visitenkarte

Immernoch gehört die Visitenkarte heute mit zum guten Ton unter Geschäftskontakten. Gerade im digitalen Zeitalter erhält sie einen besonderen Stellenwert, da viele Informationen nur noch rein virtuell verfügbar sind. Die Visitenkarte bleibt und kann berührt werden. Bestimmte Qualitätseigenschaften lassen sich so noch eindrucksvoller über Design, Papierqualität und Haptik vermitteln. Daher wird die Visitenkarte heute häufig nicht nur als Medium, des Corporate-Designs, sondern als Statussymbol angesehen. 

Immer häufiger werden auf den Karten QR-Codes, PGP-Schlüssel, Cryptoadressen und Bonuspunktesysteme integriert. Technologien wie Augmented Reality (AR) und Near Field Communication (NFC) werden die Art, wie wir Kontaktinformationen austauschen verändern. Durch den Bedarf an digitalen Vernetzungslösungen gibt es inzwischen auch Papierkarten mit Übertragungsmöglichkeiten (RFID oder Bluetooth) , so dass zugehörige virtuelle Visitenkarten bequem auf dem Smartphone gespeichert werden können. 

Foto des Autors
Über den Autoren

Stephan Bender

Bücher sind mir seit meiner frühen Kindheit wertvolle Begleiter. Schon mein Elternhaus war von Sprache, Kunst und Literatur geprägt. Mein Interesse am Lesen fiel auf fruchtbaren Boden, denn mein Vater arbeitete als Buchhändler in Koblenz. Er erstand für mich jedes Buch, das ich lesen wollte. Anfangs verschlang ich Abenteuerromane. Später widmete ich mich den Biografien großer Künstler und entdeckte Bücher über Malerei. So wurde mein Interesse für Design und Kunst geweckt und ich verbrachte meine Jugend größtenteils damit, zu zeichnen und zu malen. Nach meiner Ausbildung zum Mediengestalter habe ich in Düsseldorf und München in Werbeagenturen als Grafiker und später als Artdirektor gearbeitet, bevor ich mich im Jahr 2009 mit einem Kollegen und eigener Agentur in München mit dem Fokus auf Websiteerstellung selbstständig gemacht habe. 2011 gründete ich mein eigenes Designbüro: Bendesign. Seitdem arbeite ich für meine Auftraggeber daran, die Qualität ihrer Angebote zu visualisieren und die Kommunikation von Menschen und Marken zu verbessern.

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    1 Gedanke zu „Die Geschichte der ersten Visitenkarten“

    1. Wow das war ein interessanter Blogbeitrag! Vor allem hat es mir gefallen, die Visitenkarten aus dem 17. Jahrhundert zu sehen. Ich wusste nicht, dass es auch schon damals Visitenkarten gab.

      Danke für den Beitrag & viele Grüße
      Linus

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